Freitag, 04.04.2025 16:00 Uhr
Landgut Walkemühle Frankenberg/Eder
Bernd Scherer
"Angriff der Zeichen"
Anthropozän – das Wort hat der Niederländer Paul Jozef Crutzen erfunden, Mitentdecker des Ozonlochs und Nobelpreisträger für Chemie. Das war im Jahr 2.000 bei einer Konferenz in Cuernavaca/Mexiko. „Hören Sie auf, vom Holozän zu reden“, rief Crutzen einem Kollegen zu, „wir sind nicht mehr im Holozän, wir sind im - Anthropozän!“.
Soll heißen: die Erde ist in ein neues Zeitalter eingetreten, das nach dem Menschen (griechisch: anthropos) zu benennen ist. Denn der homo sapiens sapiens hat in den vergangenen Jahrhunderten dem blauen Planeten in einer Weise seinen Stempel aufgedrückt, dass alle anderen Lebewesen und auch die ökologischen Prozesse davon in Mitleidenschaft gezogen werden.
Landgut Walkemühle in Frankenberg
Freitag, 04.04.2025 19:00 Uhr
Philipp-Soldan-Forum Frankenberg/Eder
Theo Waigel
"Ehrlichkeit ist eine Währung"
Buschige Brauen, bayerischer Tonfall, feine Ironie – auf den Tummelplätzen der deutschen Politik fiel Theo Waigel auf als einer, der bei aller Schärfe des demokratischen Konflikts doch stets gepflegte Umgangsformen wahrte.
Als rares Exemplar eines Dorf- und Bauernbuben, der in höchste Ämter gelangte, verhandelte er als Finanzminister an der Seite Helmut Kohls nach 1989 die Ausgestaltung der deutschen Einheit und die Einführung einer europäischen Währung - der Name "Euro" stammt von ihm. In seinen Memoiren mit dem Titel „Ehrlichkeit ist eine Währung“ berichtete der CSU-Politiker aus diesen Zeiten in einer Weise, dass die FAZ darin „einen positiven, konstruktiven Geist“ erkannte.
Aus der Distanz des Elder Statesman blickt er nun im Gespräch mit Hans-Werner Kilz, dem früheren Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, auf das, was die nächste Politiker-Generation gerade an Herausforderungen zu bewältigen hat.
Foto: Sebastian Bolesch
Die Folgen sind einerseits furchterregend: Klimakrise, Artenschwund, Verkehrsinfarkte, Massenmigration, Pandemien, künstliche Intelligenz. Doch die Entwickllung allein als Umweltproblem zu betrachten, greift zu kurz. Stattdesen müsse der Mensch neue Denk- und Wissensbilder schaffen, "die jäh das Vertraute umbeleuchten, wenn nicht gar in Brand stecken". meint Bernd Scherer.
Als langjähriger Intendant des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin hat er durch eine Serie von Projekten das Phänomen in seiner ganzen Breite in den Blick genommen und dafür weltweit Anerkennung gefunden.
In seinem neuen Buch entwirft der studierte Philosoph Denkbilder und Handlungsmuster, die helfen können, mit dem planetarischen Umbruch fertig zu werden.
Lesung und Gespräch
Theo Waigel, Foto: Peter Jirmann Jr.