„Komm’Se rein, Könn’Se lachen!“ – die große Schauspielerin im Gespräch mit Hubertus Meyer-Burckhardt über Humor in schwieriger Zeit - Außerdem präsentiert das Festival noch eine außergewöhnliche Studie über Thomas Mann
Pressemeldung vom 23.01.2025
Zu den Stars, die den „Literarischen Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ in diesem Jahr beehren, wird auch wieder Iris Berben gehören. Die Schauspielerin und Schirmherrin des Literatur-Festivals tritt am 30. März in der Wandelhalle Bad Wildungen auf. Titel der Veranstaltung: „Komm’Se rein, könn’Se lachen!“
„In schwierigen Zeiten tut Humor besonders gut“, erklärt die Leiterin des Festivals Christiane Kohl. „Deshalb haben wir uns gemeinsam mit Iris Berben ein Programm überlegt, bei dem es vor allem um Humoristisches in der Literatur und auch im sonstigen Leben gehen wird.“ Neben der Veranstaltung mit Iris Berben präsentiert das Festival zudem eine außergewöhnliche Studie als weiteren Beitrag zum Thomas-Mann-Jahr 2025: der Literaturwissenschaftler Kai Sina hat den Kampf des großen deutschen Schriftstellers gegen das Nazi-Regime genauer untersucht.
Im Gespräch mit Hubertus Meyer-Burckhardt wird Iris Berben eine fröhliche Tour d’Horizon durch die Internationale des guten Humors unternehmen. Von Mark Twain über Kurt Tucholsky bis zu Loriot; von Heinrich Heine über Ernst Jandl bis zur KI-Gestützten Heiterkeit. Dabei wird nicht nur der eine oder andere Witz erzählt, auch die psychologischen Hintergründe mancher Scherze, die schon Siegmund Freud erforschte, kommen zur Sprache. Ist der Witz eine Waffe der Unterdrückten? Wie unterscheidet sich der Humor von Männern und Frauen? „Es wird kurzweilig, fröhlich und ein bisschen tiefgründig werden mit Iris Berben und Hubertus Meyer Burckhardt“ versichert die Festivalleiterin Christiane Kohl, „frei nach dem alten Bonmot: ‚Humor ist, wenn man trotzdem lacht!‘“. Die Veranstaltung mit Iris Berben finden Sie hier.
Außerdem präsentiert das Festival einen weiteren Beitrag zum Thomas-Mann-Jahr 2025, in dem an die Geburt des großen deutschen Romanciers vor 150 Jahren, am 6. Juni 1975 in Lübeck, erinnert wird. Am Sonntag, dem 6. April, stellt der Münsteraner Germanist und Thomas-Mann-Spezialist Kai Sina sein neues Buch über „Thomas Mann als politischen Aktivisten“ vor. Darin wird erstmals in aller Breite deutlich, wie der berühmte Autor über die „Betrachtungen eines Unpolitischen“ von 1918 hinaus schon früh den „Hakenkreuz-Unfug“ erkannte und sich dann immer stärker gegen Adolf Hitler und seine NSDAP engagierte, die ihn nach ihrer Machtergreifung 1933 mit Haftbefehl verfolgte und ausbürgerte. Zu dieser Zeit lebte der Nobelpreisträger mit seiner Familie bereits im Exil, später übte er von Kalifornien aus scharfe Kritik am NS-Regime und an der mörderischen Verfolgung der Juden.
Wie Kai Sina erstmals deutlich herausarbeitet, hatte Thomas Mann sich auch schon früh gegen jede Form des Antisemitismus ausgesprochen und die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina befürwortet. Der Autor ist Professor für Neuere deutsche Literatur und Komparatistik an der Universität Münster und leitet die an diesen Lehrstuhl angeschlossene Thomas-Mann-Arbeitsstelle. Außerdem gehört er zu den Herausgebern der Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe der Werke Thomas Manns, die seit 2002 fortlaufend im Fischer-Verlag erscheint. Die Veranstaltung mit Kai Sina finden Sie hier.
Star-Autorin Juli Zeh beim "Literarischen Frühling"
Die Erfolgsschriftstellerin liest am 1. April 2025 im Philipp-Soldan-Forum Frankenberg aus ihren neuesten Werken
Pressemeldung vom 22.Dezember 2024
Selbstbewusste junge Frauen auf dem Land, die sich nichts gefallen lassen – für solche Charaktere ist in den neueren Romanen von Juli Zeh häufig eine tragende Rolle reserviert. Die 50-jährige Star-Autorin aus Bonn lebt seit 2007 in einem kleinen Dorf in Brandenburg und schöpft aus ihren Alltagserfahrungen sowie aus gründlichen Recherchen den Stoff für ihre höchst erfolgreichen Bücher. Erstmals ist es nun gelungen, die gefragte Schriftstellerin für einen Auftritt beim „Literarischen Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ zu gewinnen. Wie die Veranstalter mitteilten, liest Juli Zeh am Dienstag, dem 1. April, um 19:00 Uhr im Philipp-Soldan-Forum in Frankenberg (Eder) aus ihren Werken, in denen sie die aktuelle gesellschaftliche Lage und die Gegensätze zwischen Stadt und Land sowie zwischen Ost und West in Deutschland zum Thema macht. Moderator ist der bekannte Literatur-Kritiker Denis Scheck.
„Juli Zeh versteht es wie wie kaum jemand anders, mentale Dissonanzen in unserer Gesellschaft atmosphärisch zu erfassen und literarisch zum Ausdruck zu bringen, und zwar so, dass beide Seiten etwas über einander lernen können“, erklärte die Leiterin des Festivals, die Autorin und Journalistin Christiane Kohl. „Sie ist nicht nur eine brillante und viel gelesene Schriftstellerin, sondern auch eine wache Zeitgenossin, die keine Scheu hat, sich in politische Debatten einzumischen und ihr Unbehagen über bestimmte Entwicklungen zu äußern. Deshalb freuen wir uns sehr, dass sie uns im nächsten Frühjahr die Ehre gibt und bei unserem Festival auftritt.“
Die Autorin, die seit mehr als 20 Jahren zu den erfolgreichsten ihrer Zunft gehört, stammt aus Bonn und wuchs dort als Tochter eines Bundesbeamten auf, der am Ende seiner Laufbahn Direktor beim Deutschen Bundestag war. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Passau, Krakau, New York und Leipzig promovierte sie in Saarbrücken 2010 zur Dr. iur., außerdem absolvierte sie ein Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Auf Vorschlag der SPD, der sie inzwischen auch angehört, wurde Juli Zeh 2018 vom Brandenburgischen Landtag zur ehrenamtlichen Richterin am Verfassungsgericht des Landes gewählt.
Ihre jüngeren Romane, zum Beispiel „Unterleuten“ und „Über Menschen“, haben vielfach die Verständigungsprobleme zum Gegenstand, die es im Verhältnis zwischen den Menschen in Ost- und West-Deutschland sowie zwischen den Bewohnern ländlicher Regionen und der intellektuellen Schickeria in den Metropolen gibt. In dem vor einem Jahr erschienenen Werk „Zwischen Welten“, das Juli Zeh gemeinsam mit dem Hamburger Autor Simon Urban verfasste, duelliert sich eine Bio-Bäuerin über WhatsApp, E-Mail und Telegram mit einem alten Studienfreund, der leitender Redakteur bei einem Hamburger Wochenblatt geworden ist. Seit vielen Jahren ist die Schriftstellerin mit ihren Büchern regelmäßig auf den Bestseller-Listen vertreten. Ihre Werke wurden in 35 Sprachen übersetzt.
Die Veranstaltung mit Juli Zeh fügt sich ein in die Reihe von mehr als zwei Dutzend Veranstaltungen, mit denen der „Literarische Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ im nächsten Frühjahr vom Freitag, dem 28. März, bis zum Sonntag, dem 6. April 2025, aufwartet. Zu den eingeladenen Autorinnen und Autoren gehören auch die junge Kult-Schreiberin Caroline Wahl und der Satiriker Harald Martenstein, der Sprach- und Himmelsforscher Raoul Schrott, der TV-Produzent und Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt sowie die Journalisten Franziska Augstein und Wolfgang Büscher. Ein besonderer Akzent liegt auf dem Leben der Bauern. Zum 500. Jahrestag des Bauernkrieges präsentiert der Fachhistoriker Gerd Schwerhoff eine neue Sicht auf dieses Schlüsselereignis der deutschen Geschichte. Der Schriftsteller Reinhard Kaiser-Mühlecker, selbst ein Biolandwirt, liest aus seinem neuesten höchst ungewöhnlichen Heimatroman.
Nähere Einzelheiten dazu finden sich auf der Website www.literarischer-fruehling.de, wo auch Eintrittskarten gebucht werden können. Wer aktuell über die weiteren geplanten Veranstaltungen sowie über mögliche kurzfristige Änderungen informiert werden möchte, kann unter der Internet-Adresse kontakt@literarischer-fruehling.de kostenlos den Newsletter des Festivals abonnieren.
Die verlorene Welt der Juden im Osten
Besondere Veranstaltung beim „Literarischer Frühling“ in der alten Synagoge Vöhl: Vorgestellt wird ein ukrainisch-jüdischer Schriftsteller, der in jiddischer Sprache von den Schtetls erzählt
Pressemeldung vom 17.12.2024
Es war eine Welt, die niemals wieder aufersteht – die Welt der jüdischen Schtetl. In Polen, Weißrussland, Litauen, der Ukraine und einigen angrenzenden Gebieten lebten bis zur Nazi-Zeit mehr als vier Fünftel aller Juden in Europa. Viele von ihnen wohnten in ärmlichen Städtchen und Dörfern, deren Mitte ihre hölzernen Hütten und ihr Bethaus bildeten. Sie sprachen Jiddisch, jenes Amalgam aus Hebräisch, Aramäisch, slawischen Elementen und dem Mittelhochdeutschen, das die seit 1100 aus dem Rheinland geflohenen Juden mitgebracht hatten. Im Zweiten Weltkrieg haben die Deutschen diese Kultur unwiederbringlich ausgelöscht.
Die Wissenschaftlerin Sabine Koller, Professorin für Slavisch-Jüdische Studien an der Universität in Regensburg, stellt jetzt beim „Literarischen Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ ein neues Buch mit Erzählungen des Schriftstellers Dovid Bergelson (1884-1952) vor, die von dieser verlorenen Welt des Ostjudentums handeln. „Dieses Buch ist eine Kostbarkeit, die gerade in der heutigen Zeit eine besondere Aufmerksamkeit verdient“, erklärt dazu Christiane Kohl, die Leiterin des nordhessischen Literaturfestivals. „Dovid Bergelson, der aus einem Schtetl in der Ukraine stammte, war einer der wichtigsten Autoren, die in jiddischer Sprache geschrieben haben. Seine eigenwilligen Erzählungen bieten eine seltene Möglichkeit, in die jiddische Sprache und den einzigartigen Kosmos der Schtetl hineinzuhorchen.“ Die Veranstaltung findet am Donnerstag, dem 3. April, um 16:30 Uhr in der früheren Synagoge in Vöhl statt - „sie ist für dieses Thema der beste denkbare Ort“, sagt Christiane Kohl.
Deutsche Militär- und Polizeieinheiten hatten in ihrem Rassenwahn in der NS-Zeit nach dem Überfall auf Polen 1939 und die Sowjetuni0n 1941 zahllose Dörfer, Städtchen und Städte vor allem in Polen, der Ukraine, Weißrussland und Litauen zerstört und die Bewohner umgebracht. Millionen Juden wurden gezielt ermordet, nicht nur in den berüchtigten Vernichtungslagern. Der Autor Dovid Bergelson, der ab 1907 in Kijyw, ab 1920 in Berlin lebte, hatte diese Zeit in der Sowjetunion überstanden. Wie andere Juden hoffte er, in der UdSSR werde die jiddische Kultur nach dem Krieg mit der Gründung des Jüdischen Autonomen Bezirks von Birobidschan im Fernen Osten eine dauerhafte Heimstatt erhalten. Doch Bergelson wurde 1949 von stalinistischen Schergen verhaftet und 1952 im Rahmen einer antisemitischen Kampagne im berüchtigten Gefängnis Lubjanka in Moskau hingerichtet, zusammen mit rund 30 weiteren prominenten Juden, darunter den 13 bekanntesten Künstlern jiddischer Kultur. Man sprach von „der Nacht der ermordeten Dichter“.
Prof. Dr. Susanne Koller hat nun im Jüdischen Verlag des Suhrkamp-Verlages unter dem Titel „Die Welt möge Zeuge sein“ gemeinsam mit ihrer russischen Kollegin Alexandra Polyan eine Sammlung von Erzählungen Dovid Bergelsons neu herausgegeben, die sie bei der Veranstaltung in Vöhl vorstellen wird. Die jiddische Sprache und Literatur sind ein Schwerpunkt ihrer Forschungen. Die studierte Slawistin und Romanistin hat auch Bücher über den weißrussischen Maler Marc Chagall und das russische Theater im 20. Jahrhundert geschrieben.
Die Lesung in Vöhl fügt sich ein in eine Reihe von mehr als zwei Dutzend Veranstaltungen, mit denen der „Literarischen Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ im nächsten Frühjahr vom Freitag, dem 28. März bis zum Sonntag, dem 6. Juni 2025 aufwartet. Zu den prominenten Autorinnen und Autoren gehören die junge Kult-Schreiberin Caroline Wahl und der Satiriker Harald Martenstein, der Sprach- und Himmelsforscher Raoul Schrott, der TV-Produzent und Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt sowie die Journalisten Franziska Augstein und Wolfgang Büscher. Ein besonderer Akzent liegt auf dem Leben der Bauern. Zum 500. Jahrestag des Bauernkrieges präsentiert der Fachhistoriker Gerd Schwerhoff eine neue Sicht auf dieses Schlüsselereignis der deutschen Geschichte. Der Schriftsteller Reinhard Kaiser-Mühlecker, selbst ein Biolandwirt, liest aus seinem neuesten höchst ungewöhnlichen Heimatroman.
Nähere Einzelheiten dazu finden sich auf der Website www.literarischer-fruehling.de, wo auch Eintrittskarten gebucht werden können. Wer aktuell über die weiteren geplanten Veranstaltungen sowie über mögliche kurzfristige Änderungen informiert werden möchte, kann unter der Internet-Adresse kontakt@literarischer-fruehling.de kostenlos den Newsletter des Festivals abonnieren.
"Kopf hoch - und gelassen bleiben!"
Bürger, Bauern, Bestseller - der "Literarischer Frühling" präsentiert 2025 wieder ausgezeichnete Autorinnen und Autoren
Pressemeldung vom 06.12.2024
Bauern, Bürger, Bestseller: Der „Literarische Frühling“ 2025 mit Franziska Augstein, Wolfgang Büscher, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Harald Martenstein, Hubertus Meyer-Burckhardt, Denis Scheck, Raoul Schrott, Stephan Thome und Caroline Wahl – Botschaften vom Sternenhimmel, vom Zauberberg und aus der Wüste
Sternenhimmel, Wüstensand und Meeresbrisen, dazu brennende Felder, eine umtoste Insel und ein Zauberberg – der „Literarische Frühling“ führt seine Gäste im nächsten Jahr an eine Reihe magischer Orte, die man selten zu sehen bekommt. Kurz vor Ostern, vom 28. März bis zum 6. April, präsentiert das nordhessische Festival auch in seiner 13. Saison wieder eine Reihe prominenter Autorinnen und Autoren. Zu ihnen gehören diesmal die junge Kult-Schreiberin Caroline Wahl und der Satiriker Harald Martenstein, der Sprach- und Himmelsforscher Raoul Schrott sowie die Journalisten Franziska Augstein und Wolfgang Büscher. Ein besonderer Akzent liegt auf dem Leben der Bauern. Zum 500. Jahrestag des Bauernkrieges präsentiert der Fachhistoriker Gerd Schwerhoff eine neue Sicht auf dieses Schlüsselereignis der deutschen Geschichte. Und der Schriftsteller Reinhard Kaiser-Mühlecker, selbst ein Biolandwirt, liest aus seinem höchst ungewöhnlichen Heimatroman.
„Wir spannen den Bogen bewusst besonders weit, denn wir befinden uns in einer Ära starker Fliehkräfte und großer Verunsicherungen“, erklärte die Leiterin des Festivals, die Journalistin, Schriftstellerin und Hoteldirektorin Christiane Kohl. „Wir hoffen sehr, dass wir unseren Besucherinnen und Besuchern etwas bieten können, das ihnen hilft, sich klug zu orientieren und von den Aufgeregtheiten des Tages ein wenig Abstand zu gewinnen.“ Wer heute verzweifle über politischen Kleingeist, der könne sich erfrischen am Wirken des britischen Premiers Winston Churchill, sagte Kohl. „Und wer überhaupt an den Zuständen auf der Erde verzweifelt, der sollte zur Erholung mal in die Sterne gucken, dort findet er dann wieder das rechte Maß.“ Gerade in düsteren Zeiten gelte die Parole „Kopf hoch – und gelassen bleiben!“
Den Auftakt macht am Freitag, dem 28. März 2025, der Dichter und Forscher Raoul Schrott, der als erster rund um den Erdball den Mythen nachgespürt hat, die die Menschen in die Sternbilder hineinzulesen pflegen. Was für uns der Große Wagen ist, war für die Maya ein göttlicher Papagei, für die Inka der einbeinige Gott des Gewitters, für die Inuit ein Elch und für die Araber eine Totenbahre. Beim Preopening im Schloss Waldeck legt der Autor seine Erkenntnisse dar, im Dunklen geht es danach in den Burghof, um den Himmel anzustaunen – ein Erlebnis der besonderen Art.
Thema der Eröffnungsveranstaltung am Samstag, dem 29. März, im Romantik-Hotel Landhaus Bärenmühle in Ellershausen ist das Dorf- und Bauernleben. Der vielgerühmte Autor Reinhard Kaiser-Mühlecker stellt seinen neuen Roman „Brennende Felder“ vor, der neben einer vertrackten Familiengeschichte auch die Nöte der Landwirtschaft unter heutiger EU-Regie schildert. Den deutschen Bauernkrieg vor 500 Jahren skizziert am Sonntag vormittag in Metzen Altem Kuhstall in Ellershausen der Historiker Gerd Schwerhoff. Nach einer Neulektüre der alten Quellen gibt der Dresdener Professor eine lebendige, gut verständliche Übersicht über den blutigen Verlauf dieses Aufstands, der mit Billigung Martin Luthers und der Kirche von den Fürsten blutig niedergeschlagen wurde. Die Bauern sind diesmal auch das Thema der großen Literarischen Revue, die alljährlich der Frankfurter Schauspieler Michael Quast in Metzen Altem Kuhstall in Ellershausen präsentiert – mit Bauernregeln, aufrüttelnden Liedern und Zitaten aus monströsen EU-Verordnungen.
Politische Spitzen und intellektuelles Vergnügen darf man auch von Harald Martenstein erwarten, einem der bekanntesten Kolumnisten der Republik. In seinem neuen Buch befasst er sich (natürlich politisch völlig unkorrekt) mit dem Sex der Zukunft, dem „Scholzen“ und „Schrödern“, dem Canceln und der geschlechtergerechten Pizza. Franziska Augstein erzählt von einem der witzigsten und wichtigsten Politiker des 20. Jahrhunderts, dem britischen Kriegspremier Winston Churchill, der als entschiedenster Gegner des deutschen Nazi-Regimes Geschichte gemacht hat. Und Bernd Scherer, der langjährige Intendant des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin, analysiert den planetarischen Umbruch, den die Menschen der Erde aufgezwungen haben, was jetzt in Klimakrise, Artenschwund, Massenmigration und Pandemien resultiert. Wir sind ins Erdzeitalter des Anthropozän eingetreten, benannt nach dem griechischen Wort Anthropos = Mensch. Eine der aktuellen politischen Krisen, den Nervenkrieg um die Insel Taiwan, analysiert der dort lebende Autor Stephan Thome aus Biedenkopf,, der auch Schirmherr des „Literarischen Frühlings“ ist, gemeinsam mit dem früheren deutschen Botschafter in Peking, Volker Stanzel.
Der Reporter Wolfgang Büscher hat sich wieder einmal einer existentiellen Erfahrung ausgesetzt, indem er durch die Sahara wanderte und eine Zeitlang in einer weltenfernen Klause auf einem Hochplateau lebte. Die jugendliche Kult-Autorin Caroline Wahl hingegen sucht ihre Naturerlebnisse gerne in Meereswogen, beim Schwimmen. In ihrem Hit-Buch „Windstärke 17“ erzählt sie fesselnd von einer jungen Frau, die mit Krankheiten, Krisen und ganz gewöhnlichen Verunsicherungen fertig zu werden versucht.
Wie solche Herausforderungen von früheren Generationen bewältigt wurden, schildert der TV-Produzent und Talkshow-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt am Beispiel seiner eigenen Großmutter aus Kassel, die ein Leben auf der Überholspur führte. Mit von der Partie ist nicht zuletzt auch wieder der Literaturkritiker Denis Scheck, der nicht nur moderiert, sondern auch seine „Bestseller-Bibel“ vorstellt, eine Sammlung kritischer Huldigungen und Verrisse.
In epischer Breite wird schließlich ein Glanzstück deutscher Weltliteratur gewürdigt, das vor genau 100 Jahren erschien: Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“. Beim traditionellen Lese-Dinner im Restaurant „Philipp Soldan“ des Hotels Die Sonne Frankenberg trägt der Frankfurter Schauspieler Michael Quast Passagen aus dem Meisterwerk vor, das zum Inbegriff der morbiden und zerrissenen Epoche vor dem Ersten Weltkrieg wurde, einer Zeit, die manches mit der unseren gemeinsam hat. Sterne-Koch Erik Arnecke serviert dazu ein Menu, das aus den Speisezetteln des „Zauberbergs“ destilliert ist.
Eintrittskarten können über die Website www.literarischer-fruehling.de gebucht oder bei den einschlägigen Vorverkaufsstellen sowie bei den Geschäftsstellen der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeine (HNA) und der Waldeckischen Landeszeitung erworben werden. Wie Christiane Kohl mitteilte, können derzeit noch nicht alle geplanten Veranstaltungen angekündigt werden, weil mit einigen prominenten Autorinnen und Autoren die Gespräche noch nicht abgeschlossen sind. „Es wird deshalb demnächst vermutlich noch weitere Neuigkeiten geben“, sagte sie. Wer darüber aktuell unterrichtet werden möchte, kann über die E-Mail-Adresse kontakt@literarischer-fruehling.de kostenlos einen Newsletter abonnieren.
Der „Literarische Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ wird seit 2012 von drei führenden Hotels der Region Waldeck-Frankenberg veranstaltet, dem Hotel Die Sonne Frankenberg, dem Hotel Schloss Waldeck und dem Romantik-Hotel Landhaus Bärenmühle in Ellershausen. Sie werden unterstützt von mittlerweile mehr als 30 Partnern, überwiegend mittelständischen Unternehmen aus der Region Waldeck-Frankenberg, die damit die Veranstaltungsreihe erst möglich machen. Die Schirmherrschaft liegt in den Händen der Schauspielerin Iris Berben und des Schriftstellers Stephan Thome, der aus dem mittelhessischen Biedenkopf stammt und heute in Taiwan lebt.