Donnerstag, 26.03.26

Sie waren wohlerzogen und wussten, was sich gehört. Wenn Jacob oder Wilhelm Grimm in jungen Jahren ihrer geliebten Tante Henriette einen Brief schrieben, beendeten sie ihn mit einer schwungvollen Grußformel: „Ich und meine Geschwister empfehlen uns Ihrer ferneren Gewogenheit und Liebe und ich bin Dero Gehorsamer Neveu (Neffe).“

Henriette Zimmer, die „theuerste und liebste Jungfer Tante“, war die unverheiratete Kammerfrau der Landgräfin von Hessen-Kassel und griff der Familie ihrer Schwester Dorothea nach dem Tod des Vaters Philipp Grimm immer wieder unter die Arme. Die Neffen dankten es ihr über Jahre hin mit Dutzenden höchst inhaltsreicher, gut formulierter Briefe, die die Adressatin, orthographisch weniger sattelfest, ausführlich beantwortete.

Die Kasseler Kulturhistorikerin Andrea Linnebach hat diese und weitere Preziosen, etwa den Austausch der Brüder Grimm mit ihrer Mutter und ihrem Großvater, unlängst in einem dicken Band erstmals ediert. Er stellt eine kostbare Fundgrube dar. Nicht nur die Familiengeschichte wird detailliert beleuchtet, sondern auch das Alltagsleben und die politischen Verhältnisse in der Zeit um 1800.  Foto: privat

Ein Land wie kein anderes: riesengroß und reich und mächtig, seit 250 Jahren demokratisch regiert. Doch tragen die Vereinigten Staaten von Amerika auch schwer an ihren historischen Erblasten. Die Verdrängung der indigenen Ureinwohner, die Ausbeutung afrikanischer Sklaven, die krassen sozialen Gegensätze und der Einfluss protestantischer Fanatiker haben eine Gesellschaft geformt, die keinen inneren Frieden findet.

Gleichzeitig bringt sie technische, wirtschaftliche und kulturelle Höchstleistungen hervor. Zum Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung von 1776 und mit Blick auf die Exzesse der gegenwärtigen US-Regierung lädt der Frankfurter Schauspieler Michael Quast zu einem Streifzug durch die Geschichte ein – von den Pilgervätern über George Washington und Thomas Jefferson zu „Sitting Bull“ und Martin Luther King, von Abraham Lincoln und John F. Kennedy zu Marilyn Monroe und Donald Trump. Der Musiker Maik Garthe aus Ellershausen streut dazu Blues und Rock ein: Hey, America, come on!