
Boris Palmer (*1972, Waiblingen) ist ein Sohn des „Remstal-Rebellen“ Helmut Palmer (1930-2004), eines Obstbauern, der sich als provokanter Einzelkämpfer gegen staatliche Bevormundung einen Namen machte. Der Junge wuchs in Geradstetten im Remstal bei Stuttgart auf. Er galt als hochbegabt und machte ein Einser-Abitur. Während er in Tübingen Mathematik und Geschichte studierte, schloss Boris Palmer sich 1996 den Grünen an und wurde 2000 Assistent in deren Bundestagsfraktion.
Schon ein Jahr später zog er als Abgeordneter für sechs Jahre in den baden-württembergischen Landtag ein. Er galt als „Realo“ und wurde 2006 zum Oberbürgermeister von Tübingen gewählt. Palmer konnte sich in diesem Amt mit jeweils starken Mehrheiten behaupten, auch nachdem er 2023 aus der Partei der Grünen ausgetreten war und daraufhin als unabhängiger Kandidat angetreten war. Dem Parteiaustritt voraus ging eine Kontroverse um eine Meinungsäußerung, die bei der Mehrheit seiner Parteifreunde Verärgerung hervorrief und zur Einleitung eines Ausschlussverfahrens führte.
Als Kommunalpolitiker fiel Palmer durch verschiedene Projekte in der Wohnungs-, Sozial- und Verkehrspolitik auf, in der Corona-Krise entwickelte er zusammen mit der Ärztin Lisa Federle ein eigenes Modell für den Umgang mit der Pandemie. Foto: Gudrun de Maddalena