Mario Adorf (*1930, Zürich) ist einer der bekanntesten, beliebtesten und vielseitigsten Theater- und Filmschauspieler Deutschlands. Er hat in weit mehr als 100 Kino- und Fernsehfilmen mitgewirkt. Zu den bekanntesten gehören „Nachts, wenn der Teufel kam“ (1957), „Schachnovelle“ (1960), „Die Blechtrommel“ (1978), „Kir Royal“ (1978), „Der große Bellheim“ (1993), „Rossini“ (1997) und „Der letzte Patriarch“ (2010). Seit vielen Jahren ist er auch erfolgreicher Autor. Seinem Debüt, dem Kurzgeschichtenband, „Der Mäusetöter“ (2003), folgten rasch weitere Bücher. In „Mit einer Nadel bloß“ (2005) erinnerte der Künstler sich an seine Kindheit und die Lebensgeschichte seiner Mutter, von der er allein aufgezogen wurde. 2004 erschien seine Autobiographie „Himmel und Erde“. Mario Adorf erhielt eine Vielzahl von Auszeichnungen unter anderem den Bayerischen Filmpreis (2000) und den Deutschen Filmpreis in Gold (2004) für sein Lebenswerk.
Jörg Baberowski (*1961, Radolfzell) ist einer der bekanntesten deutschen Osteuropa-Historiker und gilt als Spezialist für die Stalin-Zeit in der Sowjetunion. Baberowski machte in Holzminden Abitur und studierte anschließend Geschichte und Philosophie in Göttingen, danach war er auch an den Universitäten Frankfurt, Tübingen und Leipzig tätig. Seit 2002 ist er Professor für die Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität in Berlin. Er gehört mehreren wissenschaftlichen Beiräten an und ist Mitherausgeber verschiedener Fachzeitschriften.
Iris Berben (*1950, Detmold) ist eine der populärsten Schauspielerinnen Deutschlands und genießt hohes Ansehen auch wegen ihres politischen Engagements gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus. Als Jugendliche war die Tochter eines Gastronomen-Ehepaares recht „vorlaut“ und flog dreimal von der Schule. Ihren Weg als Schauspielerin hingegen verfolgte sie mit großer Zielstrebigkeit. Kaum 18 Jahre alt, erhielt sie ihre erste Filmrolle, mit 19 trat sie erstmals im Fernsehen auf – es war der Beginn einer steilen Karriere. In abendfüllenden Filmen wie „Die Krupps – eine deutsche Familie“ oder „Buddenbrooks“ und „Die Geschichte der Familie Wagner“ ist die Künstlerin immer wieder in tragenden Rollen zu sehen und erntet großes Lob für ihre Vielseitigkeit. In jüngerer Zeit faszinierte sie ein großes Publikum unter anderem in der Rolle der Vera Eckhoff in der Literaturverfilmung „Altes Land“ nach einem Roman von Dörte Hansen. Iris Berben wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Adolf-Grimme-Preis, dem Bambi und der Goldenen Kamera. 2011 erhielt sie den Bayerischen Fernsehpreis, 2014 den Hessischen Film- und Kinopreis. Von 2010 bis 2019 war sie die Präsidentin der Deutschen Filmakademie. Ihr politisches Engagement wurde unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland gewürdigt.
Wolfgang Büscher (* 1951, Volkmarsen) ist einer der bekanntesten deutschen Journalisten. Er wuchs in Breuna bei Volkmarsen im Landkreis Kassel auf. Nach dem Abitur studierte er in Marburg politische Wissenschaften und wurde dann Journalist. Als freier Reporter schrieb er unter anderem für den „Spiegel“, die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine und die Zeitschrift „Geo“. Viele Jahre war er auch Autor der „ZEIT“ und ist bis heute Leiter des Reportage- und Investigativressorts der „Welt“. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche renommierte Auszeichnungen, so den Ludwig-Börne-Preis, den Theodor-Wolf-Preis, den Kurt-Tucholsky-Preis und den Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis. Büscher lebt mit seiner Familie in Berlin.
Friedrich Christian Delius (*1943, Rom) wuchs als Sohn eines evangelischen Pfarrers in Wehrda bei Bad Hersfeld sowie in Korbach/Waldeck auf, wo er 1963 an der Alten Landessschule das Abitur ablegte. Nach dem Studium arbeitete der promovierte Germanist zunächst als Lektor im Wagenbach Verlag und später in dem von ihm mit gegründeten Rotbuch Verlag. Seit 1978 ist er ausschließlich als Schriftsteller tätig und wurde als kluger und kritischer Begleiter der bundesdeutschen Geschichte bekannt. Zu den wichtigsten Romanen des Autors gehören „Adenauerplatz“ (1984), „Die Birnen von Ribbeck“ (1991), „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“ (1994) und „Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus“ (1995). Einige seiner Werke haben nordhessische Regionen zum Schauplatz, etwa „Mein Jahr als Mörder“(2004) sowie „Die Frau, für die ich den Computer erfand“(2009), die Lebensgeschichte Konrad Zuses. Delius wurde mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt, darunter dem Georg-Büchner-Preis (2011) und dem Joseph- Breitbach-Preis (2007). 2019 erhielt er den Ehrendoktor der Universität Rostock. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Akademie der Künste Berlin und lebt in Berlin.
Francis Scott Key Fitzgerald (*1896 St. Paul/Minnesota) war einer der exzentrischsten Schriftsteller des 20.Jahrhunderts und blieb mit seiner Frau Zelda Sayre vor allem als Skandal-Gespann in Erinnerung. Der Sohn eines Möbelfabrikanten und Kaufmanns begann schon als Student in Princeton zu schreiben und wurde 1920 als 23-Jähriger mit dem Roman „This side of paradise“ schlagartig berühmt. Zahllose Kurzgeschichten und weitere Romanen, vor allem der 1925 veröffentliche „Great Gatsby“, machten ihn zum Kultautor der „roaring twenties“ und des Jazz-Zeitalters. Exzessive Lebenslust, rauschende Feste, Geldverschwendung und Frivolitäten aller Art, wie er sie beschrieb, gehörten auch zum privaten Lebensstil, Ab 1924 lebte er mit seiner Frau, die ebenfalls schrieb, aber von ihm darin behindert wurde, wechselweise in Kalifornien und an der französischen Riviera. Unter den US-Intellektuellen, die dabei Gesellschaft leisteten, war auch Ernest Hemingway. Das wilde Leben brachte für Fitzgerald eine wachsende Alkoholabhängigkeit mit sich, für seine Frau diverse Nervenzusammenbrüche und lange Sanatoriums-Aufenthalte. Die beiden quälten und entfremdeten sich, und mit nur 44 Jahren starb der Autor in Los Angeles an Herzversagen im Gefühl, gescheitert zu sein. Seine Bedeutung als einer der wichtigsten Autoren der amerikanischen Moderne und des 20. Jahrhunderts wurde erst danach gewürdigt.
Julia Franck (*1970 Ost-Berlin) war ein Kind von acht Jahren, als sie 1978 mit Ihrer Mutter und drei Schwestern nach Westdeutschland ausreiste. Nach monatelangem Aufenthalt im Flüchtlingslager und späterem Landleben mit Selbstversorgungsexperimenten in Schleswig-Holstein löste sie sich 1983 von der Familie und ging als 13-jährige zurück nach Berlin. Sie studierte Altamerikanistik, Philosophie und Germanistik an der Freien Universität Berlin und hielt sich mit Gelegenheitsjobs als Putzfrau und Krankenpflegerin über Wasser. Seit ihrem ersten Roman „Der neue Koch“ (1993), der im Hotel-Milieu spielt, veröffentlichte sie zahlreiche, teils äußerst erfolgreiche Bücher. So wurden von ihrem Roman „Die Mittagsfrau“ (2007), mit dem sie den deutschen Buchpreis gewann, nahezu eine Million Exemplare verkauft. In ihren Werken, die in 35 Sprachen übersetzt wurden, setzt sich Julia Franck mit immer neuen Facetten ihrer Familiengeschichte auseinander, überhaupt ist die Deutsche Geschichte ein zentrales Thema ihres literarischen Schaffens. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, war 2005 Villa-Massimo Stipendiatin in Rom, erhielt 2005 den „Roswitha-Preis“ der Stadt Bad-Gandersheim und 2000 den 3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb.
Nino Haratischwili (* 1983 Tbilissi/Georgien) ist preisgekrönte Theaterautorin, Regisseurin und Romanautorin. Schon ihr Romandebüt Juja (2010) war auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und gewann 2011 den Debütpreis des Buddenbrook-Hauses Lübeck. Ihr 2014 erschienenes Familienepos „Das achte Leben (Für Brilka), in 25 Sprachen übersetzt, avancierte zum weltweiten Bestseller. Eine große internationale Verfilmung ist in Vorbereitung. Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Anna-Seghers-Literaturpreis, dem Bertolt-Brecht-Preis und dem Schiller-Gedächtnispreis. Der neue Roman „Das mangelnde Licht“ wurde bereits vor Erscheinen in 15 Länder verkauft. Die Autorin lebt heute in Berlin.
Thomas Hettche (*1964, Treis an der Lumda) wuchs in der Nähe von Gießen auf, machte in der mittelhessischen Metropole das Abitur und schloss das Studium in Frankfurt mit der Promotion ab. Danach lebte er in Venedig, Krakau, Stuttgart, Rom und Los Angeles, heute hat er Wohnsitze in Berlin und der Schweiz. In dem Essayband Totenberg reflektierte er über wichtige Stationen seines Werdegangs, der Titel bezieht sich auf den Hausberg seines Heimatdorfes. Aufsehen erregte unter anderem der 2001 veröffentlichte Roman Der Fall Arbogast über einen unschuldig inhaftierten Metzgermeister. 1999 gab Hettche eine Online-Anthologie heraus, es war eines der ersten literarischen Projekte im Internet. Mit seinen neueren Werken war er mehrfach für den Preis des deutschen Buchhandels auf der Shortlist nominiert, so 2014 für den Roman „Pfaueninsel“, wegen dessen raffinierten Schreibstils er bereits als „Marcel Proust aus Preußen“ gepriesen wurde. Zu den fast drei Dutzend Auszeichnungen, die er erhielt, gehören der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis, der Solothurner Literaturpreis, der Hermann-Hesse-Literaturpreis und der Joseph-Breitbach-Preis.
Hans-Ulrich Jörges (*1951, Bad Salzungen) verbrachte die ersten sechs Lebensjahre in der DDR und siedelte dann mit Mutter und Schwester nach Hessen um, wohin der Vater zuvor geflohen war. Nach dem Abitur in Fulda zog er nach Frankfurt am Main und verkehrte dort in Kreisen militanter Linker, von denen er sich aber bald abwandte. Seine journalistische Laufbahn begann er bei der Nachrichtenagentur Vereinigte Wirtschaftsdienste (vwd) in Frankfurt, in der Folge wurde er Redakteur und Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters, der Süddeutschen Zeitung und der Illustrierten „Stern“ in Bonn, München, Düsseldorf und Berlin. Seit 1993 war er führend am Aufbau der Zeitschrift „Die Woche“ beteiligt, zuletzt als Chefredakteur. 2002 kam er als stellvertretender Chefredakteur zum „Stern“ zurück und war dort bis 2020 als Kolumnist tätig. Häufig trat er auch in Talkshows im Fernsehen auf, die britische Financial Times zählte ihn zu den einflussreichsten Kommentatoren der Welt. Jörges gehörte zu den Initiatoren des Geschichtsportals „Gedächtnis der Nation“ und der Europäischen Charta der Pressefreiheit. 2021 veröffentlichte er unter dem Titel „Der Schrei des Hasen“ seine Lebenserinnerungen.
Navid Kermani (*1967, Siegen) wuchs als Kind iranischer muslimischer Eltern, die 1959 in die Bundesrepublik einwanderten, im westfälischen Siegen auf. Sein Vater war dort Arzt an einem katholischen Krankenhaus. Schon als Schüler versuchte Kermani sich im Journalismus. Das Studium der Orientalistik, Philosophie und Theaterwissenschaft absolvierte er in Köln, Bonn und Kairo. Seine Doktorarbeit über den Koran trug den Titel „Gott ist schön“, später erlangte er auch die Habilitation als Orientalist. Neben der wissenschaftlichen Arbeit betätigte sich der umtriebige Intellektuelle als Reporter aus Krisengebieten, außerdem schrieb er Romane, Essays und zahllose Aufsätze. Oft wurde er auch als Redner und Gastprofessor eingeladen, so sprach er 2014 vor dem deutschen Bundestag über das Grundgesetz. Als gläubiger Muslim, vielseitiger Wissenschaftler und erfolgreicher Literat wurde er in einer Zeit kultureller Konfrontationen zu einer Symbolfigur des Ausgleichs und Dialogs. Aufsehen erregte unter anderen sein Buch „Ungläubiges Staunen“ über das Christentum und seine Bildkunst. 2015 erhielt er den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Zu seinen mehr als zwei Dutzend weiteren Auszeichnungen zählen der Hessische Kulturpreis, der Hannah-Arendt-Preis, der Joseph-Breitbach-Preis und der Bürgerpreis der deutschen Zeitungen. Navid Kermani lebt als freier Schriftsteller in Köln, wo er sich im kulturellen Leben engagiert.
Harald Lüders (*1951, Frankfurt) hat mehr als 30 Jahre lang als Reporter, Autor und Redakteur für das Fernsehen gearbeitet, zunächst beim Hessischen Rundfunk, dann beim ZDF. Viele Jahre arbeitete er unter anderem für die Sendungen „titel thesen temperamente“ und „Frontal“, zuletzt leitete er die ZDF-Redaktion Reportage. Er recherchierte in aller Welt und befasste sich unter anderem mit Geheimdiensten und Rechtsradikalismus. Für seine Arbeiten wurde er unter anderem mit dem renommierten Adolf-Grimme-Preis sowie dem Certificate of Special Merit der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Los Angeles ausgezeichnet. Im Frankfurter Westend-Verlag hat er mehrere Kriminalromane veröffentlicht, die sich mit aktuellen Fragen wie der Cyberkriminalität oder den Auseinandersetzungen um Migrationsfragen auseinandersetzen.
Katerina Poladjan (*1971, Moskau) stammt aus einer russisch-armenischen Künstlerfamilie und kam als Kind mit ihren Eltern in den Westen, zunächst nach Rom und Wien, dann nach Deutschland. Nach dem Schauspielstudium arbeitete sie zunächst an renommierten Theatern und wirkte in Filmen mit, parallel dazu absolvierte sie ein Studium der Angewandten Kulturwissenschaften und schrieb Theaterstücke sowie Prosatexte. Sowohl ihr Romandebüt „In einer Nacht, woanders“ aus dem Jahr 2011 als auch ihr 2015 erschienener Roman „Vielleicht Marseille“ fanden bei der Kritik viel positive Resonanz. Das 2019 erschienene Buch „Hier sind Löwen“, das sich mit dem Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkrieges befasst, wurde in mehr als ein halbes Dutzend Sprachen übersetzt, darunter Türkisch und Armenisch, und für den Deutschen Buchpreis nominiert. Zudem erhielt die Autorin dafür den Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund.
Michael Quast (*1959, Heidelberg) hat sich sein Publikum als vielseitiger Komödiant, Conférencier und Regisseur erobert. Nach dem Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart erhielt er Engagements am Düsseldorfer Kom(m)ödchen, am Staatstheater Stuttgart, an den Hamburger Kammerspielen und an den Bühnen in Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden und Kassel. Einen Namen machte Quast sich mit kabarettistischen Solo-Programmen und gewitzten Adaptionen großer Stoffe für kleine Besetzung, etwa mit Goethes Faust und Mozarts Don Giovanni. Er ist im ganzen deutschsprachigen Raum unterwegs und bestreitet manche Vorstellung auch in Mundart. Für sein Schaffen erhielt der Künstler mehrere Auszeichnungen, so den Deutschen Kleinkunstpreis, den Salzburger Stier, den Rheingau-Musikpreis und den Hessischen Verdienstorden. Mit seiner Familie lebt der „tollkühne Theaterdirektor“ (FAZ) in Frankfurt am Main, wo er auch die Fliegende Volksbühne Frankfurt Rhein-Main leitet. Beim „Literarischen Frühling“ begeisterte er das Publikum schon in den vergangenen Jahren mit großen Solos über Martin Luther, die Dadaisten, die Insekten und die Zwanziger Jahre.
Joachim Sartorius (* 1946, Fürth) war als Sohn eines Diplomaten schon in jungen Jahren in aller Welt unterwegs und wurde nach dem Jura-Studium und der Promotion ebenfalls Diplomat, mit Einsätzen in New York, Istanbul und Nikosia. Danach leitete er das Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und wirkte im Planungsstab des Bundesaußenministeriums. 1996 berief man ihn zum Generalsekretär des Goethe-Instituts, von 2001 bis 2011 war er Intendant der Berliner Festspiele. Über all die Jahre betätigte sich Sartorius stets auch als Lyriker, Herausgeber und Übersetzer. Neben sechs eigenen Gedichtbänden, zuletzt „Mein Zypern“ (2013), veröffentlichte er neun Anthologien, darunter eine Sammlung politischer Gedichte. Sein lyrisches Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Der Autor ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und des deutschen PEN-Zentrums, vom französischen Kulturminister wurde er zum Chevalier des Arts et des Lettres ernannt.
Denis Scheck (*1964, Stuttgart) begeisterte sich schon als Jugendlicher so sehr für die Literatur, dass er mit 13 Jahren eine literarische Zeitschrift gründete. Später studierte er Literaturwissenschaft, Zeitgeschichte und Politik in Tübingen, Düsseldorf und Dallas/Texas, und betätigte sich als Übersetzer und literarischer Agent. Von 1997 bis 2016 war er Literatur-Redakteur beim Deutschlandfunk, bekannt wurde er auch als Moderator der Fernsehsendungen „druckfrisch“ (ARD) und „lesenwert“ (SWR). Für diese Auftritte wurde er mehrfach ausgezeichnet, so mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Hanns-Joachim-Friedrich-Preis. Der geistreiche Journalist, der beim „Literarischen Frühling“ schon seit der Gründung im Jahr 2012 mitwirkt, legte 2019 hat mit „Schecks Kanon“ einen fulminanten literarischen Ratgeber vorgelegt, in dem er die 100 wichtigsten Werke der Weltliteratur bespricht.
Edgar Selge (*1948, Brilon) gilt als einer der bedeutendsten Charakterdarsteller in Deutschland. Als Sohn ostpreußischer Kriegsflüchtlinge wuchs er in Herford auf, wo sein Vater 1952 Direktor des örtlichen Gefängnisses geworden war. In enger Nachbarschaft zu dem Gefängnis wohnend, veranstalteten die Eltern regelmäßig Hauskonzerte, an denen auch Gefangene teilnehmen durften. Selge begann zunächst ein Klavierstudium und wechselte dann ins Theaterfach. 1978 bekam er ein Engagement an den Münchner Kammerspielen, wo unter anderem Rollen in Stücken von Brecht, Kleist und Lessing spielte. Sein Filmdebüt gab er 1982 in dem Kinofilm „Krieg und Frieden“. Seither wirkte er in etwa 70 Film- und Fernsehproduktionen mit, so etwa in „Rossini“, „Kir Royal“, „Mata Hari“, „Unterwerfung“ und „Das Zeugenhaus“. Selge wurde mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet, dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Deutschen Theaterpreis, er bekam den Adolf-Grimme-Preis und die goldene Kamera und wurde 2016 zum Schauspieler des Jahres gekürt. Der Schauspieler ist mit Franziska Walser verheiratet, der Tochter des Schriftstellers Martin Walser.
Hermann Otto Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich (*1940, Lich) entstammt einem traditionsreichen hessischen Adelsgeschlecht, nennt sich öffentlich aber schlicht Hermann Otto Solms und ist einer der bekanntesten Politiker der FDP in Deutschland. Nach Abitur und Banklehre in Frankfurt studierte er Wirtschafts- und Agrarwissenschaften und promovierte 1975. Danach betätigte er sich unternehmerisch in der Spielautomaten-Branche, ehe er die Politik zu seinem Hauptberuf machte. Seit 1971 Mitglied der FDP, gehörte er zwischen 1980 und 2021 insgesamt 37 Jahre lang dem deutschen Bundestag an, zeitweise als Fraktionsvorsitzender der FDP und Bundestagsvizepräsident. 26 Jahre war er außerdem in finanziell schwierigen Zeiten der Bundesschatzmeister der FDP, die ihn nach seinem Ausscheiden aus der Politik 2021 zum Dank für seine Dienste zum Ehrenvorsitzenden wählte. Unter dem Titel „Frei heraus“ veröffentlichte er 2021 seine Lebenserinnerungen.
Erik Arnecke (*1983, Bornstedt bei Magdeburg) wurde als Chef de Cuisine des Restaurants „Philipp Soldan“ im Hotel Die Sonne Frankenberg mit einem Michelin-Stern und weiteren Anerkennungen ausgezeichnet. Der Gourmet-Führer Gault Millau bewertete seine Kochkunst mit 16 Punkten. Die Zeitschrift „Der Feinschmecker“ kürte ihn 2015 zum „Aufsteiger des Jahres“. Der Küchenchef absolvierte seine Ausbildung einst in einer Autobahn-Raststätte und arbeitete später in prämierten Häusern wie dem Restaurant „Aqua“ in Wolfsburg, dem „Residence“ in Essen und dem „Fährhaus“ auf Sylt, ehe er 2015 nach Frankenberg (Eder) wechselte.