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Vicki Baum

Vicki Baum (*1888 Wien, + 1960 Hollywood) wurde nach schwieriger Kindheit in einer bürgerlichen jüdischen Familie zunächst die erste Harfenistin eines Wiener Symphonieorchesters, ehe sie sich in Darmstadt, Kiel, Hannover und Mannheim musikalisch betätigte. 1916 heiratete sie nach einer gescheiterten kurzen Ehe mit einem Journalisten den Dirigenten Richard Lert. Damals hatte sie schon erste Schreibversuche unternommen, ab 1926 arbeitete sie als Redakteurin beim Ullstein-Verlag. 1928 machte der Roman „Stud. chem. Helene Willfüer“ sie schlagartig bekannt. Im Geist der „Neuen Sachlichkeit“ waren ihre spannungsreich dargebotenen Erzählungen und Romane, gesättigt mit aktuellen Alltagserfahrungen, viel gefragt, auch im Ausland. Der Bestseller „Menschen im Hotel“ wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und brachte ihr eine Einladung nach Hollywood ein, nachdem das aus dem Roman destillierte Theaterstück auch am Broadway in New York aufgeführt worden war. 1932 siedelte sie mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen nach Los Angeles über, zumal die Nazis sie als „jüdische Asphaltliteratin“ schmähten. Dabei hatte sie erklärt: „Ich bin nicht religiös, also betrachte ich mich nicht als Jüdin – noch bin ich jemals als solche angesehen worden.“ Die Resonanz auf ihre schriftstellerische Tätigkeit war nicht einhellig positiv, manche Kritiker warfen ihr gerade auch mit Blick auf „Menschen im Hotel“ vor, diese Kolportage sei dem Kitsch und dem Klischee zu nahe gekommen. Vicki Baum quittierte dies mit Ironie: „Ich bin eine erstklassige Schriftstellerin zweiter Güte.“