Heiner Boehncke (* 1944, Schwarzenfels bei Gelnhausen) studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie und war danach an der Frankfurter Universität tätig, wo er später auch außerplanmäßiger Professor wurde. Außerdem unterrichtete er am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Viele Jahre arbeitete Boehncke auch als Kulturredakteur für den Hessischen Rundfunk. Mit dem ebenfalls dort tätigen Hans Sarkowicz und weiteren Kollegen verfasste er eine ganze Reihe von Büchern, unter anderem zur Geschichte Hessens und zur hessischen Literaturgeschichte. Gemeinsam mit Hans Sarkowicz schrieb er auch eine neue Biographie des bedeutendsten deutschen Barock-Dichters Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen, der aus Gelnhausen stammt.
Nora Bossong (*1982, Bremen), fühlte sich schon als Schülerin zur Literatur hingezogen und schrieb sich nach dem Abitur beim Deutschen Literaturinstitut in Leipzig ein, einer der wenigen Einrichtungen, die sich die systematische Ausbildung von Schriftstellern zum Ziel gesetzt haben. Außerdem studierte sie Kulturwissenschaft, Philosophie und vergleichende Literaturwissenschaft, zunächst in Berlin und Potsdam, dann in Rom. Schon früh begann sie, Romane und Gedichte zu veröffentlichen, und bereits mit 21 Jahren erhielt sie für ihre Texte die erste Auszeichnung. Ihr folgten weitere Ehrungen und Stipendien, so 2011 der Berliner Kunstpreis und 2012 der Peter-Huchel-Preis, den sie für den Gedichtband „Sommer vor den Mauern“ bekam.
Friedrich Christian Delius (*1943, Rom) wuchs als Sohn eines evangelischen Pfarrers in Wehrda bei Bad Hersfeld sowie in Korbach/Waldeck auf, wo er 1963 an der Alten Landessschule das Abitur machte. Nach dem Studium arbeitete Delius zunächst als Lektor im Wagenbach Verlag und später in dem von ihm mit gegründeten Rotbuch Verlag. Seit 1978 ist er ausschließlich als Schriftsteller tätig und wurde als kluger Beobachter der bundesdeutschen Geschichte bekannt. Zu den wichtigsten Romanen von F.C. Delius gehören „Adenauerplatz“ (1984), „Die Birnen von Ribbeck“ (1991), „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“ (1994) und „Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus“ (1995). Einige seiner Romane haben nordhessische Regionen zum Schauplatz, etwa „Mein Jahr als Mörder“(2004) sowie „Die Frau, für die ich den Computer erfand“(2009), die Geschichte des Computererfinders Konrad Zuse.
Eines seiner schönsten Bücher spielt während des Zweiten Weltkrieges in Rom, „Bildnis der Mutter als junge Frau“ (2006). Delius wurde mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt, darunter dem Georg-Büchner-Preis (2011) und dem Joseph- Breitbach-Preis (2007). Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Akademie der Künste Berlin. Der Schriftsteller lebt in Berlin.
Giovanni di Lorenzo (* 1959, Stockholm) verbrachte als Sohn einer Deutschen und eines Italieners seine Kindheit in Rom und seine Jugend in Hannover. Dort fand er bei der Tageszeitung Neue Presse auch den Einstieg in den Journalismus. Nach dem Studium in München stieg er bei der Süddeutschen Zeitung vom Reporter bis zum Seite-Drei-Chef auf und übernahm danach die Leitung des Tagesspiegel in Berlin. Seit 2004 ist er Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit. Di Lorenzo, der als einer der profiliertesten Journalisten in Deutschland gilt, wurde auch als langjähriger Moderator der Fernseh-Talkshow 3 nach 9 (Radio Bremen) bekannt sowie als Autor mehrerer erfolgreicher Bücher, darunter seine legendären Gespräche „auf eine Zigarette“ mit dem verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt.
Thea Dorn (*1970, Offenbach) ist eine äußerst vielseitige Schriftstellerin, Dramaturgin und Fernseh-Moderatorin. Sie absolvierte eine Ausbildung in klassischem Gesang und studierte Philosophie und Theaterwissenschaft in Frankfurt, Wien und Berlin. An der Berliner FU war sie auch als Dozentin für Philosophie tätig. Schon mit 24 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Roman »Berliner Aufklärung«, für den sie den Raymond-Chandler-Preis erhielt. Jahre später sorgte sie mit dem Roman „Die Brut“ (2004) für Furore. 2010 publizierte sie den Essay-Band „Ach, Harmonistan“, in dem sie die Ideenlosigkeit und Verzagtheit der Berliner Republik anklagte. Ihr Buch „Die Deutsche Seele“, eine gemeinsam mit Richard Wagner verfasste tiefgründige und facettenreiche Kulturgeschichte der Deutschen, wurde ein Jahres-Bestseller. Sie lebt als freie Autorin in Berlin und wurde auch durch zahlreiche Auftritte im Fernsehen bekannt.
Martina Gedeck (* 1961, München) wuchs als älteste von drei Töchtern in Landshut und Berlin auf und ist heute eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen. Auch im internationalen Filmgeschäft ist sie stark gefragt. Sie absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Universität der Künste Berlin und gab ihr Theaterdebut am Frankfurter Theater am Turm. Es folgten Engagements in Hamburg, Basel und Berlin. Gleichzeitig begann ihre Karriere als Filmschauspielerin. Für die erste Hauptrolle im Fernsehdrama “Die Hölleisengretel“ wurde Martina Gedeck mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Die Filmbranche feierte sie seither mit nahezu allen bedeutenden Auszeichnungen vom Adolf-Grimme-Preis bis zum Stern auf dem Boulevard der Stars. International bekannt wurde sie vor allem mit „Bella Martha“ sowie dem Oscar-prämierten Film „Das Leben der Anderen“ und dem für den Oscar-nominierten Streifen „Der Baader Meinhof Komplex“. Sie spielte in internationalen Filmen wie „Nachtzug nach Lissabon“ und „Der gute Hirte“ von Robert de Niro. Zuletzt war sie als „Stella“ in dem Kinofilm „Ich bin dann mal weg“ zu sehen.
Eva Gritzmann (*1965, Freiburg) machte zunächst eine Banklehre, danach studierte sie Betriebswirtschaft und Medizin in Bayreuth, Berlin und Düsseldorf. Später ließ sie sich in Stuttgart als praktische Ärztin nieder, nachdem sie zuvor beim Deutschlandfunk gearbeitet und dort den Internet-Auftritt des Senders konzipiert hatte. Mit dem renommierten Literaturkritiker Denis Scheck hat sie bereits 2012 ein gemeinsames Buch veröffentlicht, das sich mit „dem kleinen Unterschied“ zwischen Mann und Frau beim Essen und Trinken beschäftigt.
Axel Hacke (* 1956, Braunschweig), ist mit seinen wöchentlichen Weltbetrachtungen und den Erzählungen aus seinem Alltag als Vater, Mann und Liebhaber zu einem der beliebtesten deutschen Kolumnisten geworden. Nach dem Studium der Politik wurde er zunächst Redakteur der Süddeutschen Zeitung und schrieb dort unter anderem politische Reportagen, die mehrfach ausgezeichnet wurden, sowie satirische Beiträge für die berühmte Rubrik „Das Streiflicht“. Der umwerfende Erfolg seines „Kleinen Erziehungsberaters“ ermutigte ihn 2000, sich als freier Autor zu etablieren: das Büchlein wurde in 17 Sprachen übersetzt und bis heute über 1,5 Millionen Mal verkauft. Auch andere Werke waren internationale Bestseller. Aus seiner Kolumne „Das Beste aus meinem Leben“ entstand eine achtteilige ARD-Fernsehserie.
Hermann Korte (*1949, Meppen) hat als Germanist die Zeit um den Ersten Weltkrieg erforscht und über die Lyrik des Expressionismus seine Doktorarbeit geschrieben. Aus seiner Feder stammt auch die rororo-Monographie „Die Dadaisten“. Korte wurde nach dem Studium zunächst Lehrer und leitete von 1990 bis 2001 als Oberstudiendirektor das Leibniz-Gymnasium in Gelsenkirchen. Gleichzeitig hatte er Lehraufträge an den Universitäten Münster und Essen. 2002 wurde er nach der Habilitation Professor für Literaturdidaktik an der Universität Siegen, wo er unlängst aus Altersgründen ausschied. Der Wissenschaftler ist ferner Redaktionsleiter der angesehenen Fachzeitschrift TEXT + KRITIK und gibt das Kritische Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur heraus. Zudem ist er Fachberater des Kindler-Literaturlexikons und gehört dem Vorstand der Gottfried-Benn-Gesellschaft an.
Klaus Modick (* 1951, Oldenburg), schloss sein Studium der Literaturwissenschaft, Geschichte und Pädagogik mit dem Lehramts-Examen und einer Promotion über Lion Feuchtwanger ab. Danach arbeitete er als Werbetexter und Lehrbeauftragter, seit 1984 ist er freier Schriftsteller und Übersetzer. Früh erzielte Modick beachtliche Erfolge, sein Roman „Ins Blaue“ wurde 1990 für das ZDF verfilmt und „Das Grau der Karolinen“ in mehrere Sprachen übersetzt. Weitere Werke beschäftigten sich mit der deutschen Besetzung Kretas im Zweiten Weltkrieg und mit deutsch-amerikanischen Themen. In den Büchern „Bestseller“ und „Weg war er“ machte er sich satirisch über den Literaturbetrieb lustig. Die Neue Zürcher Zeitung bescheinigte dem Romancier „jene spezifische Leichtigkeit, die in Deutschland einen schweren Stand hat“.
Ingrid Noll (* 1935, Schanghai), ist eine der erfolgreichsten deutschen Kriminal-Schriftstellerinnen und feiert Jahr um Jahr Triumphe mit ihrem jeweils neuesten Bestseller. Die Tochter eines Arztes, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Bonn Germanistik und Kunstgeschichte studierte, wählte auch als Ehemann einen Arzt und half in dessen Praxis mit, während sie drei Kinder großzog. Zu schreiben begann sie erst, als der Nachwuchs aus dem Haus war. 1991 debütierte sie mit dem Roman „Der Hahn ist tot“, der auf Anhieb starke Resonanz fand, später folgte „Die Apothekerin“. Ingrid Noll wartet regelmäßig mit Werken auf, die mit ihren eigenwilligen Frauengestalten beim Publikum großen Anklang finden. Nicht nur in Deutschland: ihre Romane wurden in 21 Sprachen übersetzt, einige auch verfilmt. Ingrid Noll lebt mit ihrem Mann im südhessischen Weinheim und freut sich nach eigenen Worten auf den Ausflug nach Nordhessen. Es wird ein Wiedersehen: in jüngeren Jahren lebte die Familie in Korbach, wo Ingrid Nolls Mann als Assistenzarzt am Kreiskrankenhaus beschäftigt war.
Claudia Ott (* 1968, Tübingen) hat an der Universität Tübingen und an der Hebräischen Universität in Jerusalem Islamwissenschaften und Orientalistik studiert und wurde 1998 in Berlin im Fach Arabistik promoviert. Danach arbeitete sie überwiegend als freie literarische Übersetzerin, war aber auch für Rundfunk und Presse tätig. Für ihre Übersetzung des arabischen Originals von „Tausendundeine Nacht“, die 2004 großes Aufsehen erregte und seither hohe Auflagen erreichte, erhielt sie mehrere Auszeichnungen, so auch den Literatur- und Übersetzerpreis der Stadt Stuttgart. Claudia Ott hat sich intensiv auch mit arabischer Musik beschäftigt, unter anderem bei einem längeren Aufenthalt in Kairo. Sie spielt Rohrflöte, gehört mehreren internationalen Ensembles an und tritt als Musikerin mit bekannten Künstlern auf. Außerdem ist sie Lehrbeauftragte am Seminar für Arabistik und Islamwissenschaften der Universität Göttingen und lebt mit ihrer Familie in Beedenbostel bei Celle (Niedersachsen).
Katerina Poladjan (*1971, Moskau) stammt aus einer russischen Künstlerfamilie und kam als Kind mit ihren Eltern nach Deutschland. Sie ist sowohl Schauspielerin als auch Schriftstellerin und tritt beim „Literarischen Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ in beiden Rollen auf, nicht zum ersten Mal. Nach ihrem Schauspielstudium arbeitete die Künstlerin zunächst an renommierten Theatern in München, Hamburg und Berlin, zu ihren herausragenden Auftritten zählt ein Solo mit dem Titel „Die Karenina – was soll man denn tun?“ Parallel dazu absolvierte sie ein Studium der Angewandten Kulturwissenschaften. Seit 1999 schrieb sie auch Theaterstücke und Prosa, für die sie mehrfach prämiert wurde. Sowohl ihr Romandebüt „In einer Nacht, woanders“ aus dem Jahr 2011 als auch ihr neuester Roman „Vielleicht Marseille“ fanden bei der Kritik viel positive Resonanz.
Michael Quast (*1959, Heidelberg) hat sich sein Publikum als vielseitiger Komödiant, Conférencier und Regisseur erobert. Nach dem Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart erhielt er Engagements am Düsseldorfer Kom(m)ödchen, am Staatstheater Stuttgart, an den Hamburger Kammerspielen und an den Bühnen in Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden und Kassel. Einen Namen machte Quast sich mit kabarettistischen Solo-Programmen und gewitzten Adaptionen großer Stoffe für kleine Besetzung, etwa für Goethes Faust und Mozarts Don Giovanni. Er ist im ganzen deutschsprachigen Raum unterwegs und bestreitet manche Vorstellungen auch in Mundart. Für sein Schaffen erhielt der Künstler unter anderem den Deutschen Kleinkunstpreis, den Salzburger Stier und den Rheingau-Musikpreis. Mit seiner Familie lebt er in Frankfurt am Main, wo er auch die Fliegende Volksbühne Frankfurt Rhein-Main leitet. Außerdem ist „der tollkühne Theaterdirektor“ (FAZ) der Miterfinder des Sommerfestivals „Barock am Main. Der hessische Molière“.
Ulrich Raulff (* 1950, Hülseberg bei Lüdenscheid) wuchs in Westfalen auf dem Land auf und lebte dort mit Pferden. Nach dem Abitur studierte er Geschichte und Philosophie in Marburg, Frankfurt und Paris. Er promovierte und habilitierte sich und forschte in Europa und den USA, zeitweise war er beim Goethe-Institut in Paris tätig. Ab 1994 war Raulff Redakteur der FAZ, ab 1997 Feuilletonchef, ehe er 2001 in leitender Funktion zur Süddeutschen Zeitung wechselte. Seit 2004 ist er Direktor des Deutschen Literaturarchivs in Marbach am Neckar. Raulff übersetzte zahlreiche Werke aus dem Französischen und schrieb über den Historiker Marc Bloch sowie den Kulturwissenschaftler Aby Warburg. Sein Buch „Kreis ohne Meister“ über die Jünger des Dichters Stefan George wurde 2010 auf der Leipziger Buchmesse als bestes Sachbuch ausgezeichnet. Raulff gehört wichtigen Gremien des Kulturlebens an, so dem Präsidium des Goethe-Instituts und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Hans Sarkowicz (* 1955, Gelnhausen) wurde 1979 nach dem Studium der Germanistik und Geschichte Redakteur des Hessischen Rundfunks und leitet dort seit langem den Bereich Kultur und Wissenschaft (hr2-Kulturradio). Gemeinsam mit dem ebenfalls dort tätigen Heiner Boehncke und weiteren Kollegen verfasste er eine ganze Reihe von Büchern, unter anderem zur Geschichte Hessens und zur hessischen Literaturgeschichte. Mit Boehncke ist er auch Autor einer Biographie des bedeutendsten deutschen Barock-Dichters Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen, der ebenfalls aus Gelnhausen stammt. Ein Lexikon über Schriftsteller im Nationalsozialismus brachte er mit Alf Mentzer heraus. Hans Sarkowicz ist Lehrbeauftragter am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Frankfurt.
| |||
Joachim Sartorius (* 1946, Fürth) war als Sohn eines Diplomaten schon in jungen Jahren in aller Welt unterwegs und wurde nach dem Jura-Studium und der Promotion ebenfalls Diplomat, mit Einsätzen in New York, Istanbul und Nikosia. Danach leitete er das Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und wirkte im Planungsstab des Bundesaußenministeriums. 1996 berief man ihn zum Generalsekretär des Goethe-Instituts, von 2001 bis 2011 war er Intendant der Berliner Festspiele. Über all die Jahre betätigte sich Sartorius stets auch als Lyriker, Herausgeber und Übersetzer. Neben sechs eigenen Gedichtbänden, zuletzt „Mein Zypern“ (2013), veröffentlichte er neun Anthologien. Sein lyrisches Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Der Autor ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und des deutschen PEN-Zentrums, vom französischen Kulturminister wurde er zum Chevalier des Arts et des Lettres ernannt.
Denis Scheck (*1964, Stuttgart) begeisterte sich schon als Jugendlicher so sehr für die Literatur, dass er mit 13 Jahren eine literarische Zeitschrift begründete. Später studierte er Zeitgeschichte, Politik und Literaturwissenschaft in Tübingen, Düsseldorf und Dallas/Texas, danach betätigte er sich als Übersetzer und literarischer Agent. Seit 1997 ist er Redakteur des Deutschlandfunks und leitet dort regelmäßig die renommierte Sendung „Büchermarkt“. Bekannt wurde er vor allem als Moderator der Fernsehsendung „druckfrisch“, die in monatlichen Abständen am Sonntagabend in der ARD ausgestrahlt wird. Für diese Auftritte wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Hanns-Joachim-Friedrich-Preis. Denis Scheck begleitet den „Literarischen Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ seit der Gründung 2012 jedes Jahr mit seinen Beiträgen als Autor oder Moderator.
Albert Schindehütte (* 1939, Kassel), ist einer der bekanntesten Künstler aus Nordhessen und lebt im Hamburger Stadtteil Övelgönne. Aufgewachsen in Breitenbach bei Kassel, heute ein Stadtteil von Schauenburg, studierte er zunächst an der Werkkunstschule Kassel und zog 1962 nach Berlin. Dort gehörte er ein Jahr später zu den Mitbegründern der legendären Werkstatt „Rixdorfer Drucke“, die 1974 nach Gümse im Wendland umzog. Über die Jahre schuf Albert Schindehütte zahllose Zeichnungen, Radierungen, Kupferstiche, Holzschnitte, Lithographien und Aquarelle und illustrierte eine Reihe von Büchern. In seinem Heimatdorf Breitenbach gründete er 1997 mit anderen in einer ehemaligen Feuerwache die „Schauenburger Märchenwache“. Sie erinnert an zwei Persönlichkeiten aus dem Ort, die zu den Märchen-Lieferanten der Brüder Grimm gehörten.
Parallel zum Literatur-Festival werden im Museum Thonet in Frankenberg Zeichnungen und Radierungen Albert Schindehüttes nach Motiven von Ludwig Emil Grimm ausgestellt. Es ist gewissermaßen ein Vorgeschmack auf das Buch - und eine üppige Ergänzung. Die Ausstellung ist vom 8. bis zum 30. April geöffnet. Bei der öffentlichen Vernissage am Donnerstag, dem 7. April, um 18:30 spricht Prof. Dr. Bernd Küster, der Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel. Der Eintritt ist frei.
| |||
Peter Sloterdijk (*1947, Karlsruhe), Sohn einer Deutschen und eines Niederländers, studierte in München und Hamburg Philosophie, Germanistik und Geschichte und promovierte über ein literaturwissenschaftliches Thema. Ein zweijähriger Aufenthalt im Ashram eines indischen Gurus in Poona war dann von entscheidendem Einfluss auf seine Tätigkeit als freier Schriftsteller. Mit dem Bestseller Kritik der zynischen Vernunft löste er sich 1983 aus dem Umkreis der Frankfurter Schule und wurde schlagartig bekannt. Es folgte eine breite Kontroverse, ähnlich wie 1999 um das Werk Regeln für den Menschenpark. Anstoß erregte er auch mit aktuellen Stellungnahmen, so 2009 mit einem Plädoyer für die Abschaffung des heutigen Steuersystems. Seine monumentale Trilogie Sphären hat nichts weniger als die gesamte Geschichte der Menschheit zum Gegenstand. Peter Sloterdijk war seit 1988 im In- und Ausland zudem als Hochschullehrer tätig und ist Professor für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, die er von 2001 bis 2015 auch als Rektor leitete. Einem breiteren Publikum wurde er als Moderator der ZDF-Sendung Das Philosophische Quartett bekannt, die von 2002 bis 2012 ausgestrahlt wurde.
Feridun Zaimoglu (* 1964, Bolu, Türkei), kam 1965 als Sohn eines türkischen Arbeitsemigranten nach Deutschland und lebte mit den Eltern zunächst in Berlin, später in München. Seit 1984 wohnt er in Kiel, wo er auch Medizin und Kunstgeschichte studierte und danach als bildender Künstler und freier Schriftsteller debütierte. Gleich sein erstes Buch „Kanak Sprak“, das sich mit der Umgangssprache türkischer junger Männer in Deutschland beschäftigt, erregte großes Aufsehen. In dem Band „Koppstoff“ porträtierte er auch junge türkischstämmige Frauen. Zaimoglu gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart und wurde für seine Werke vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedrich-Hebbel-Preis, dem Grimmelshausen-Preis und dem Berliner Literaturpreis. Er hat auch etliche Theaterstücke verfasst und mischt gerne in politischen Diskussionen mit. Bei der Wahl des Bundespräsidenten 2009 benannten ihn die schleswig-holsteinischen Grünen als Wahlmann.