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Martin Mosebach

Martin Mosebach wurde 1951 im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen geboren, doch seine Heimatstadt lernte er zunächst nur aus der ländlichen Perspektive des Taunus kennen, wo sein Vater, ein passionierter Liebhaber der Poesie, als Arzt in Königstein praktizierte. Nach dem Abitur studierte Mosebach Jura, weil ihm sein Vater von der Germanistik abgeraten hatte: Auch der Filius sollte sich seine Liebhaberhaltung zur Literatur bewahren.

Heute bereut es der Autor, dass er nur mit Überwindung Jura studiert hat, anstatt das Fach als sprachliche Präzisionsübung zu nutzen. Schließlich habe sogar Stendhal den Code Civil gelesen, um sich aufs Schreiben vorzubereiten. Schon während seiner Referendarzeit schrieb Mosebach erste Erzählungen, die dann 1980, ein Jahr nach seinem zweiten Staatsexamen, mit dem Jürgen-Ponto-Förderpreis ausgezeichnet wurden. Erschienen sind sie erst 1995 unter dem Titel Stillleben mit wildem Tier.

Anfang der 1980er publizierte Mosebach seinen ersten Roman Das Bett (1983), es folgten Ruppertshain (1985) und Westend (1992). Auch als Dramatiker trat er hervor, sein Versdrama Rotkäppchen und der Wolf wurde 1992 im Frankfurter Schauspiel uraufgeführt. Es folgten zahlreiche Romane und Essays, darunter Das Beben (2005) und das von der Kritik hymnisch aufgenommene Buch Was davor geschah (2010).

Der Schriftsteller wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Heimito-von-Doderer-Preis, dem Kleist-Preis, dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie und dem Georg-Büchner-Preis in 2007. Immer mal wieder ergreift Mosebach, der ein überzeugter Katholik ist, auch in der politischen Diskussion das Wort – und gerät wegen seiner klaren, wertkonservativen Haltung zuweilen in die Kritik.

Martin Mosebach
© Peter-Andreas Hassiepen
© Peter-Andreas Hassiepen