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Hans Magnus Enzensberger

Hans Magnus Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren im bayerischen Allgäu als Sohn eines leitenden Postbeamten geboren, verbrachte seine Kindheit in Nürnberg und machte in Nördlingen sein Abitur. Von 1949 bis 1954 studierte er Literaturwissenschaft, Sprachen und Philosophie in Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg und an der Pariser Sorbonne. Enzensberger promovierte 1955 über Clemens Brentanos Poetik und arbeitete zunächst als Rundfunkredakteur in Stuttgart.

Nach Aufenthalten in den USA und Mexico erschien 1957 sein erster Gedichtband Verteidigung der Wölfe. 1963 wurde der Schriftsteller mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, zwei Jahre später gründete er das „Kursbuch“, ein periodisch erscheinendes, themenbezogenes Journal, das zur Kultschrift der 68er Generation wurde. Zeitweise galt Enzensberger als eine Art Orientierungsfigur der Studentenbewegung, doch er blieb zugleich auf Distanz und erklärte, seine Sache sei es nicht, „mit Bekenntnissen um sich zu schmeißen“. 1975 zog sich Enzensberger aus der Herausgeberschaft des Kursbuchs zurück, 1980 gründete er die Zeitschrift „Transatlantik“ und entwickelte 1985 mit der Anderen Bibliothek,eine Buchreihe, die bis heute für ganz besondere Publikationen steht.

Zu den zahlreichen Werken Enzensbergers gehören Romane, Theaterstücke, Komödien, Gedichtbände und sogar Kinderbücher - vom Untergang der Titanic(1978) über das Requiem für eine romantische Frau (1995) und die Hasengeschichte Esterhazy bis hin zu seiner literarischen Biografie Hammerstein oder der Eigensinn. Gleichsam als roter Faden zieht sich die Befassung mit dem Grimmschen Zeitgenossen Clemens Brentano durch Enzensbergers Schaffen. Immer wieder meldet sich der Dichter auch mit politischen Essays zu Wort. Während des Irakkriegs verteidigte er als einer der wenigen Linksintellektuellen die Amerikaner; doch er warnte auch vor „postdemokratischen Zeiten“, als im Sommer 2013 der Abhörwahn des US-Geheimdienstes öffentlich wurde. Ein immer wiederkehrendes Thema im Werk des Dichters, Schriftstellers und Dramatikers ist die Selbstbehauptung des Einzelnen gegenüber kollektiven und autoritären Zumutungen. Enzensberger ist Mitglied des Ordens "Pour le mérite" und lebt heute in München.

Hans Magnus Enzensberger
© Jürgen Bauer/Suhrkamp Verlag
© Jürgen Bauer/Suhrkamp Verlag