„Meine Muse ist der Mangel“
„Immer, wenn ein Buch fertig ist, droht ein Abgrund von Leere und Nichtswürdigkeit“, hat Walser mal in einem Zeitungsgespräch gesagt. Steckt in solchen Sätzen vielleicht eine Erklärung für seine ungeheure schriftstellerische Produktivität? Die Liste von Walsers Büchern ist lang, und nicht wenige seiner Romane wurden zu Welterfolgen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert macht er uns in seinen Büchern mit stillen Helden bekannt, deren Größe oft erst auf den dritten Blick erkennbar ist. Menschen, die nach Anerkennung ringen, im Widerstreit von Gefühlen stehen oder sich sonst irgendwie im Leben verheddert haben. Zugleich gilt Walser als streitbare Stimme in der deutschen Kulturlandschaft. Einer, der sich stets im „Reizklima des Rechthabenmüssens“ fühlte, wie er mittlerweile etwas altersmilde formuliert. Er ist ein Kenner deutscher Befindlichkeiten, der nicht nur viel zu schreiben, sondern auch Einiges zu sagen hat.
Lesung & Gespräch mit anschließendem Empfang