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Schwarz-Rot-Gold – deutsche Befindlichkeiten in unruhiger Zeit

In diesem Jahr zu Gast: Christian Berkel, Karen Duve, F. C. Delius, Elke Heidenreich, Josef Joffe, Paul Maar, Ahmad Mansour, Hubertus Meyer-Burckhardt, Denis Scheck, Saša Stanišić, Martin Walker und viele andere.

Feine Literatur, Aktuelle Themen und französisches Savoir Vivre – ein sehr vielfältiges Programm!

Mit einer spannungsreichen Mischung prominenter Autoren und aktueller Themen geht der „Literarische Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ in diesem Jahr in seine achte Saison. Zu den Schwerpunkten des großen nordhessischen Literaturfestivals, das vom 26. April bis 5. Mai stattfindet, gehören diesmal deutsche Befindlichkeiten und französische Genießerfreuden. Unter dem Motto „Schwarz-Rot-Gold“ wird ebenso die aufregende Zeit nach dem Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren in den Blick genommen wie die Nazi-Zeit, die Nachkriegszeit und die Wende von 1989, die sich 2019 zum 30. Mal jährt. Natürlich kommt auch die Gegenwart mit ihren leidenschaftlichen Debatten – etwa über den Umgang mit dem Fremden – nicht zu kurz. „1919, 1929, 1939, 1989 - die Neun ist Deutschlands Schicksalszahl“, sagt Festivalleiterin Christiane Kohl, „wir schauen uns ein ganzes Jahrhundert unter diesem Blickwinkel an“. Für dieses Panorama stehen bekannte Namen wie Christian Berkel, F. C. Delius, Elke Heidenreich, Josef Joffe, Ahmad Mansour oder Saša Stanišić. Der Frankfurter Theatermacher Michael Quast lässt in einer Show mit dem Titel „Tanz auf dem Vulkan“ die verrückten, goldenen Zwanziger-Jahre wieder aufleben.

Literatur an authentischen Orten: Gelesen wird fast überall - bei einer Kutschfahrt, in einem alten Kuhstall oder in einer Fabrikhalle

Ein Gegengewicht zur aktuellen Debatte bildet ein Ausflug mit Karen Duve in die Zeit der Brüder Grimm und der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Während Karen Duve dem veritablen Liebesdrama nachspürt, das die Dichterin seinerzeit erlebte, liest die Schauspielerin Lisa-Marie Gerl bei einer Kutschfahrt durch die Frühlingswiesen des Lengeltals aus Droste-Hülshoffs bekanntestem Roman „Die Judenbuche“. Und die Deutsch-Ukrainerin Marjana Gaponenko führt die Besucher auf Schloss Friedrichstein in die Welt der Klöster, die immer für eine grausige Überraschung gut sind.

Französisches savoir-vivre vermittelt eine literarische Reise ins Périgord. Der britische Bestseller-Autor Martin Walker, der dort lebt, stellt seinen druckfrischen neuesten Kriminalroman mit dem Titel „Menu surprise“ um den Kleinstadt-Polizisten Bruno vor und spricht über die Kochkunst und den Brexit. Außerdem wird der beliebte Kinderbuch-Autor Paul Maar, der Erfinder des „Sams“, erwartet, der mit zwei Musikern auf Schloss Waldeck „schiefe Märchen und schräge Geschichten“ darbietet. Und nicht zuletzt erinnert der bekannte Literaturkritiker Denis Scheck zusammen mit seiner Kollegin Anne-Dore Krohn mit einer literarischen Revue an den Dichter Theodor Fontane, dessen Geburtstag sich 2019 zum 200. Mal jährt. Als Stammgast des Festivals wirkt auch der Filmproduzent und TV-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt wieder mit: er erzählt, was er „von starken Frauen gelernt“ hat. Weitere Bücher präsentieren die Autorin Miki Sakamoto, der Naturforscher Josef Reichholf sowie die Journalisten Jochen Bittner und Willi Winkler.

Doppeljubiläum 100 Jahre Bauhaus & 200 Jahre Thonet als Sonderveranstaltung beim großen nordhessischen Literaturfestival vom 28. April bis zum 5. Mai

Als besondere Spezialität für alle kunsthistorisch Interessierten offeriert der „Literarische Frühling“ im doppelten Jubiläumsjahr (100 Jahre Bauhaus – 200 Jahre Thonet) eine Veranstaltung, die mitten in der Kaltstahlbiegerei der weltbekannten Frankenberger Möbelfirma Thonet stattfindet. Der Münchner Kunsthistoriker Josef Straßer, stellvertretender Direktor des ältesten Design-Museums der Welt, präsentiert Ikonen aus der Ära des Bauhauses, dessen Gründung sich am 21. April jährt. Und der langjährige Firmen-Chef Claus M. Thonet erläutert, wieso gerade Thonet damals die Entwürfe von Bauhaus-Künstlern wie Marcel Breuer, Mart Stam und Ludwig Mies van der Rohe aufgriff und deren berühmte „Freischwinger“ aus gebogenem Stahlrohr produzierte.

Das Ziel der Veranstalter ist es wiederum, den mehr als 3.000 erwarteten Besuchern „möglichst viele magische Momente zu bereiten“, wie die Autorin und Journalistin Christiane Kohl erklärte. Sie ist zugleich die Geschäftsführerin des Romantik-Hotels Landhaus Bärenmühle in Ellershausen, das gemeinsam mit dem Hotel Die Sonne Frankenberg und dem Hotel Schloss Waldeck den „Literarischen Frühling “ im Jahr 2012 gegründet hatte. Die Initiative wird von mehr als 20 Firmen und Institutionen aus der Region unterstützt, die damit das populäre Kulturereignis, das praktisch ohne öffentliche Mittel arbeitet, überhaupt erst möglich machen. Schirmherren sind der Schauspieler Mario Adorf und der Schriftsteller F. C. Delius.

„Wir sind wahrscheinlich in Deutschland dasjenige Festival, wo man die Künstler am besten aus der Nähe erleben kann“, sagt Christiane Kohl. „Das hat mit den Räumen zu tun, die wir bespielen. Hotelräume bieten mehr Intimität als normale Veranstaltungshallen“. Ein besonders attraktives Angebot des Festivals seien auch die Lese-Dinner. „Hierbei helfen uns die Köche mit ihren kulinarischen Kreationen, die Gäste in eine Zeit und Atmosphäre zu versetzen, in der ein Roman spielt“, so Kohl: „Man isst dann gemeinsam und spricht über das Buch, und das ist ein viel intensiveres und nachhaltigeres Erlebnis als eine schlichte Lesung.“

Das besondere Erlebnis: Lese-Dinner mit passenden Romanstoffen – ein wahrer Literatur-Genuss!

Im Frühjahr 2019 wird der Frankfurter Schauspieler Michael Quast im Sterne-Lokal des Hotels Die Sonne Frankenberg aus dem berühmten Roman „Menschen im Hotel“ von Vicki Baum lesen, der 1929 binnen kurzem zum Weltbestseller wurde und in einer Hollywood-Verfilmung prompt den Oscar erhielt. „Das Werk ist auch das bekannteste von vielen Beispielen dafür, wie stark die Sphäre des Hotels die Literaten schon immer inspiriert hat“, sagt Christiane Kohl. Im Romantik Hotel Landhaus Bärenmühle wird Hubertus Meyer-Burkhardt bei einem Lese-Dinner ausplaudern, „was ich von starken Frauen gelernt habe“ – dazu wird unter anderem die Hühnersuppe seiner Großmutter serviert.

Karten können über die Website www.literarischer-fruehling.de oder bei den drei veranstaltenden Hotels reserviert werden, ebenso in den Geschäftsstellen der HNA und der Waldeckischen Landeszeitung sowie in der Kur- und Tourist-Information in Bad Wildungen. In den vergangenen Jahren hatten die Veranstaltungen jeweils rund 3.500 Besucher angezogen.

Regelmäßig treten einige der Autoren auch vor Schulklassen auf. Den jüngeren Jahrgängen präsentiert die Marburger Schauspielerin Lisa-Marie Gerl in einer szenischen Lesung Auszüge aus dem Märchen „Der kleine Muck“ von Wilhelm Hauff aus dem Jahre 1826. Vor Schülerinnen und Schülern des Stresemann-Gymnasiums in Bad Wildungen erzählt der Bestseller-Autor Dr. Jürgen Neffe, der mit weltweit erfolgreichen Biographien über Albert Einstein, Karl Marx und Charles Darwin bekannt wurde, von seiner Reise um die Welt auf den Spuren Charles Darwins. Außerdem hält er dort einen Schreibworkshop ab, der im Rahmen des Projektes „SchreibKunst“ vom hessischen Kultusministerium unterstützt wird. Einen besonderen Akzent setzen auch die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Barbara Welzel von der Technischen Universität Dortmund und ihre Kollegin Dr. Birgit Franke. Die beiden Forscherinnen, die sich intensiv mit der Vermittlung mittelalterlicher Kunst an junge Menschen befasst haben, erklären vor Schülern in der Bad Wildunger Stadtkirche das dort befindliche, berühmte Altarbild des spätgotischen Malers Conrad von Soest.

18.03.2019